Offenbarung 1, 10

Die Offenbarung des Johannes (Apokalypse)

Kapitel: 1, Vers: 10

Offenbarung 1, 9
Offenbarung 1, 11

Luther 1984:Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune,
Menge 1926/1949 (Hexapla 1989):Da geriet ich durch den Geist in Verzückung-1- am Tage des Herrn* und hörte hinter mir eine Stimme, gewaltig wie Posaunenschall; -1) eig: «ich ward im Geist» = ich wurde mit dem Geist (des Herrn) erfüllt (o: ich geriet in die Gewalt des Geistes).
Revidierte Elberfelder 1985/1986:Ich war-1- an des Herrn Tag-2- im Geist-a-, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme wie von einer Posaune-b-, -1) w: wurde. 2) w: an dem dem Herrn gehörenden Tag. a) Offenbarung 4, 2; 21, 10. b) Offenbarung 4, 1; 2. Mose 19, 19; Psalm 29, 4.
Schlachter 1952:Ich war im Geist am Tage des Herrn und hörte hinter mir eine gewaltige Stimme, wie von einer Posaune,
Schlachter 1998:Ich war im Geist am Tag des Herrn-1-, und ich hörte hinter mir eine gewaltige Stimme, wie von einer Posaune, -1) w: an dem dem Herrn gehörenden Tag. Das kann nach ein. Auslegern auch bed: ich wurde im Geist in den Tag des Herrn versetzt; d.h. Johannes sieht im Geist die im AT angekündigte Gerichtszeit am Ende der Tage, die «Tag des Herrn» genannt wird.++
Schlachter 2000 (05.2003):Ich war im Geist am Tag des Herrn, und ich hörte hinter mir eine gewaltige Stimme, wie von einer Posaune,
Zürcher 1931:Ich geriet am Tage des Herrn in Verzückung und hörte hinter mir eine starke Stimme wie von einer Posaune, -Offenbarung 4, 1.2.
Luther 1912:Ich war im Geist an des Herrn Tag und hörte hinter mir a) eine große Stimme wie einer Posaune, - a) Offenbarung 1, 15.
Luther 1912 (Hexapla 1989):Ich war im Geist an des Herrn Tag und hörte hinter mir -a-eine große Stimme wie einer Posaune, -a) V. 15.
Luther 1545 (Original):Ich war im geist an des HErrn tag, vnd hörete hinder mir eine grosse stim, als einer Posaunen,
Luther 1545 (hochdeutsch):Ich war im Geist an des Herrn Tag und hörete hinter mir eine große Stimme als einer Posaune,
Neue Genfer Übersetzung 2011:Hier auf Patmos wurde ich an einem Sonntag, dem Tag des Herrn, vom Geist Gottes ergriffen. Ich hörte hinter mir eine Stimme, die durchdringend wie eine Posaune klang
Albrecht 1912/1988:Da ward ich an des Herrn Tage* vom Geist erfüllt. Ich hörte hinter mir eine laute Stimme gleich einem Posaunenschall,
Meister:Und ich war im Geiste-a- an dem Tage des Herrn-b-, und ich hörte hinter mir eine große Stimme-c- wie von einer Posaune, -a) Apostelgeschichte 10, 10; 2. Korinther 12, 2; Offenbarung 4, 2; 17, 3; 21, 10. b) Johannes 20, 26; Apostelgeschichte 20, 7; 1. Korinther 16, 2. c) Offenbarung 4, 1; 10, 8.
Menge 1949 (Hexapla 1997):Da geriet ich durch den Geist in Verzückung-1- am Tage des Herrn-2- und hörte hinter mir eine Stimme, gewaltig wie Posaunenschall; -1) eig: «ich ward im Geist» = ich wurde mit dem Geist (des Herrn) erfüllt (o: ich geriet in die Gewalt des Geistes). 2) d.h. am Sonntag.
Nicht revidierte Elberfelder 1905:Ich war-1- an des Herrn-2- Tage im Geiste, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme wie (die) einer Posaune, welche sprach: -1) eig: ward. 2) eig: an dem dem Herrn gehörenden Tage.++
Revidierte Elberfelder 1985-1991:Ich -a-war-1- an des Herrn Tag-2- im Geist-a-, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme wie von einer Posaune-b-, -1) w: wurde. 2) w: an dem dem Herrn gehörenden Tag. a) Offenbarung 4, 2; 21, 10. b) Offenbarung 4, 1; 2. Mose 19, 19; Psalm 29, 4.
Robinson-Pierpont (01.12.2022):Ich war im Geist am Tag des Herrn und hörte eine laute Stimme hinter mir wie von einer Posaune,
Interlinear 1979:Ich war im Geist an dem dem Herrn gehörenden Tag, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme wie von einer Posaune,
NeÜ 2024:An einem ‹Sonntag, (Hinzufügung, weil von frühester nachapostolischer Zeit an der erste Tag der Woche als Tag des Herrn bezeichnet wurde. Vergleiche auch Johannes 20, 19; Apostelgeschichte 20, 7; 1. Korinther 16, 2.) dem› Tag des Herrn, wurde ich vom Geist Gottes ergriffen: Ich hörte hinter mir eine laute Stimme, die wie eine Fanfare klang
Jantzen/Jettel (25.11.2022):An dem Tag, der [dem] Herrn gehört, wurde ich [einer, der] im Geist [war].(a) Und ich hörte hinter mir eine große, ‹laute› Stimme wie die einer Posaune(b),
-Fussnote(n): (a) w.: Ich wurde im Geist am Herrentag. (b) Das Wort bed. urspr. Horn.
-Parallelstelle(n): Tag Apostelgeschichte 20, 7*; wurde Offenbarung 4, 2; Offenbarung 17, 3*; Apostelgeschichte 22, 17; Posaune Offenbarung 4, 1
English Standard Version 2001:I was in the Spirit on the Lord's day, and I heard behind me a loud voice like a trumpet
King James Version 1611:I was in the Spirit on the Lord's day, and heard behind me a great voice, as of a trumpet,
Robinson-Pierpont 2022:ἐγενόμην ἐν πνεύματι ἐν τῇ κυριακῇ ἡμέρᾳ καὶ ἤκουσα φωνὴν ὀπίσω μου μεγάλην ὡς σάλπιγγος
Franz Delitzsch 11th Edition:וַתְּהִי עָלַי רוּחַ בְּיוֹם הָאָדוֹן וָאֶשְׁמַע אַחֲרַי קוֹל גָּדוֹל כְּקוֹל שׁוֹפָר



Kommentar:
Peter Streitenberger 2022:Johannes nennt sich hier mit Namen und schließt eine Apposition an, als wen er sich sieht: als ein Bruder der anderen Christen, an die er schreibt, und Teilhaber an der Drangsal und dem Reich und dem Ausharren in Christus Jesus. Dann erst platziert er das Prädikat, nämlich, dass er auf die Insel Patmos gekommen ist. Diesen Umstand begründet er hinfort mit zweifachem διὰ (wegen). Es war wegen Gottes Wort und des Zeugnisses über Jesus Christus, was ihn in die Verbannung nach Patmos gebracht hat. Der Skopus (d.h. die Reichweite) der Präposition ἐν (an) erstreckt sich auf Drangsal, Reich und Ausharren. Dieser drei Dinge ist Johannes teilhaftig und sie werden genauer als in Christus Jesus beschrieben, d.h. Johannes hat Anteil an diesen Dingen aufgrund seiner Zugehörigkeit zu Jesus Christus. Zum Ausdruck ἐγενόμην ἐν (ich befand mich) vgl. Herodotus, Historiae 1.105, 3: Ἐνθεῦτεν δὲ ἤισαν ἐπ’ Αἴγυπτον. Καὶ ἐπείτε ἐγένοντο ἐν τῇ Παλαιστίνῃ Συρίῃ, Ψαμμήτιχός σφεας Αἰγύπτου βασιλεὺς ἀντιάσας δώροισί τε καὶ λιτῇσι ἀποτρέπει τὸ προσωτέρω μὴ πορεύεσθαι. Von da zogen sie nach Ägypten, und als sie sich im palästinischen Syrien befanden, kam ihnen Psammetich, der König von Ägypten, entgegen und bewog sie durch Geschenke und Bitten, nicht weiter vorwärts zu ziehen. bzw. dito 2.113 ὡς ἐγένετο ἐν τῷ Αἰγαίῳ. Als er sich auf der Ägäis befand. Johannes fährt nun fort, über den Hintergrund zu berichten, d.h. wie er die Offenbarung erhielt, nachdem er schon den Ort und den Grund angegeben hat, wie er an den Ort kam, an dem er sie erhielt. Was ihm dort passierte, beschreibt er nun in diesem Vers. Den Ausdruck “ich war im Geist” (ἐγενόμην ἐν πνεύματι) kommentiert Oecumenius in Commentarius in Apocalypsin 39.10 so ὃ εἶπεν ἐν πνεύματι ἐγενόμην, δείκνυσιν μὴ αἰσθητὴν μηδὲ σαρκικοῖς ὦσιν ἢ ὀφθαλμοῖς ὁρωμένην ἰδεῖν ὀπτασίαν, ἀλλὰ προφητικοῖς. Wenn er sagt 'ich war im Geist', zeigt er an, dass er eine Vision sah, das man nicht nur mit physischen Ohren oder Augen wahrnimmt, sondern auf prophetische Art. Ein Beispiel für diesen Ausdruck findet man auch in der Passio Perpetuae et Felicitatis 20.19 ἐκεῖ ἡ Περπετούα ὑπό τινος κατηχουμένου ὀνόματι Ῥουστίκου, ὃς παρειστήκει αὐτῇ, ὡς ἐξ ὕπνου ἐγερθεῖσα (οὕτως ἐν πνεύματι γέγονεν ἔκστασιν παθοῦσα), καὶ περιβλεψαμένη θαμβούντων ἁπάντων ἔφη. Dort wurde Perpetua von einem gewissen Schüler mit Namen Rustikus, der ihr anhing, aufgenommen. Sie begann umherzublicken und, zum Erstaunen aller, zu reden, als ob sie vom Schlaf erwacht wäre, so sehr war sie im Geist, als sie eine Ekstase erlebte. Auch ein anderer Schreiber (Neophytus Inclusus, Πανηγυρική βίβλος 9.197) fasst den Ausdruck, als er Offenbarung 4.2 bespricht, so auf, dass Johannes in eine Ekstase geriet: «Καὶ εὐθέως ἐγενόμην ἐν πνεύματι», ἤτοι ἐν ἐκστάσει. Und sofort war ich im Geist, d.h. in einer Ekstase. An dieses Geschehen knüpft Johannes eine Zeitangabe an: am Tag des Herrn. Zunächst könnte man meinen, dass Johannes im Geist in die Zeit des Tages des Herrn, also die kommende Gerichtszeit, hineinversetzt wird. Die Zeitangabe ἐν τῇ κυριακῇ ἡμέρᾳ (am Tag des Herrn) ist jedoch von dem Ausdruck für den Gerichtstag ἡ ἡμέρα κυρίου unterschieden, denn das Adjektiv κυριακός (dem Herrn gehörig) wird im Neuen Testament nur noch bei Paulus in 1Korinther 11.20 verwendet und das zweifelsfrei für den Tag, an dem Christen das Brot brechen, also für den Sonntag. So verwenden den Ausdruck auch die frühen Christen, vgl. Eusebius, Vita Constantini 4.18 Τῆς κυριακῆς τὴν ἡμέραν καὶ παρασκευῆς νομοθεσία τιμᾶν. Es ist eine Verpflichtung den Tag des Herrn und den Samstag zu ehren. Epiphanius zeigt in Epistula ad Eusebium, Marcellum, Vivianum, Carpum et ad Aegyptios 207.15, dass dies der Tag der Auferstehung ist: ἀνέστη δὲ τῇ ἡμέρᾳ τῆς κυριακῆς. Er ist nun am Tag des Herrn auferstanden. Irenäus schreibt in Fragmenta deperditorum operum 7.7: Τὸ δὲ ἐν κυριακῇ μὴ κλίνειν γόνυ, σύμβολόν ἐστι τῆς ἀναστάσεως, δι’ ἧς τῇ τοῦ Χριστοῦ χάριτι, τῶν τε ἁμαρτημάτων, καὶ τοῦ ἐπ’ αὐτῶν τεθανατωμένου θανάτου ἠλευθερώθημεν. Ἐκ τῶν ἀποστολικῶν δὲ χρόνων ἡ τοιαύτη συνήθεια ἔλαβε τὴν ἀρχὴν, καθώς φησιν ὁ μακάριος Εἰρηναῖος, ὁ μάρτυρ καὶ ἐπίσκοπος Λουγδούνου, ἐν τῷ περὶ τοῦ Πάσχα λόγῳ, ἐν ᾧ μέμνηται καὶ περὶ τῆς Πεντηκοστῆς, ἐν ᾗ οὐ κλίνομεν γόνυ, ἐπειδὴ ἰσοδυναμεῖ τῇ ἡμέρᾳ τῆς κυριακῆς, κατὰ τὴν ῥηθεῖσαν περὶ αὐτῆς αἰτίαν. Dieser Brauch, die Knie nicht zu beugen am Sonntag, ist ein Symbol der Auferstehung, durch die wir durch die Gnade Christi von Sünden und dem Tod, der durch ihn beseitigt ist, freigemacht wurden. Dieser Brauch nun nahm seinen Anfang in apostolischen Zeiten, wie der gesegnete Irenäus, der Märtyrer und Aufseher in Lyon, in seinem Aufsatz `über das Passah sagt, in dem er auch Pfingsten erwähnt. Zu dem Fest beugen wir unsere Knie nicht, weil es von gleicher Bedeutung mit dem Tag des Herrn ist, aus dem Grund, der schon genannt wurde. Das Adjektiv μέγας (groß) nimmt im Zusammenhang mit φωνή (Stimme) die Bedeutung laut an. Vgl. Genesis 39.14 καὶ ἐβόησα φωνῇ μεγάλῃ. Und ich habe mit lauter Stimme gerufen, bzw. 2Samuel 19.5 ὁ βασιλεὺς φωνῇ μεγάλῃ λέγων. Und der König schrie mit lauter Stimme. Das Verb ἀκούω (hören) ist hier mit dem Akkusativ φωνὴν μεγάλην (laute Stimme) konstruiert, d.h. da Johannes nicht weiß, wer der Urheber ist, steht hier die Stimme selbst noch im Vordergrund. In Jesaja 18.3 wird klargemacht, dass man etwas gut hören kann, wenn es wie eine Posaune erklingt: ὡς σάλπιγγος φωνὴ ἀκουστὸν ἔσται. Wie der Schall einer Posaune wird es zu hören sein. In Jesaja 58.1 soll der Prophet laut wie eine Posaune zum Volk reden, um ihnen ihre Übertretungen kund zu tun: ὡς σάλπιγγα ὕψωσον τὴν φωνήν σου καὶ ἀνάγγειλον τῷ λαῷ μου τὰ ἁμαρτήματα αὐτῶν καὶ τῷ οἴκῳ Ιακωβ τὰς ἀνομίας αὐτῶν. Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und tu meinem Volk seine Übertretungen kund und dem Haus Jakob seine Gesetzlosigkeiten. Das würde auch im Buch der Offenbarung bei den Korrekturen durch den Herrn Jesus an seine Versammlungen in Asien geschehen. Der K-Text (K steht für Koine) hat hier einheitlich φωνην οπισω μου. An dieser Stelle würde man also φωνην οπισω μου statt οπισω μου φωνην lesen, wenn man nur dem K-Text folgen würde. Robinson-Pierpont, der jedoch nicht exklusiv K alleine folgt, berücksichtigt auch andere Überlieferungslinien. Die Abfolge wie gedruckt ist so einmalig im Neuen Testament und hat daher auch aus inneren Gründen Anspruch auf Echtheit, da ja Schreiber zur Angleichung an bekannte Strukturen neigen, sodass man sich für die schwierigere Lesart entscheiden kann.
John MacArthur Studienbibel:1, 10: im Geist. Was Johannes erlebte, war kein Traum. Er wurde auf übernatürliche Weise im Wachzustand aus der materiellen Welt herausgenommen und in eine Erfahrung geführt, die über die natürliche Sinneswahrnehmung hinausging. Der Heilige Geist befähigte seine Sinne, Offenbarungen von Gott wahrzunehmen (vgl. Apostelgeschichte 10, 11). Tag des Herrn. Dieser Ausdruck kommt in vielen Schriften aus der Anfangszeit des Christentums vor und bezeichnet den Sonntag, den Tag der Auferstehung des Herrn. Manche Gelehrten meinen, dieser Begriff bezeichne den endzeitlichen »Tag des Herrn«, aber der Kontext unterstützt diese Auslegung nicht, außerdem ist die grammatische Form des Wortes »Herrn« adjektivisch und unterscheidet sich somit vom eschatologischen »Tag des Herrn«, bei dem »Herrn« im Genitiv steht. gewaltige Stimme. Im ganzen Buch der Offenbarung weist eine laute Stimme auf die Erhabenheit dessen hin, was Gott nun offenbaren wird.



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Predigten über Offenbarung 1, 10
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