2. Johannes 1, 1

Das Evangelium nach Johannes (Johannesevangelium)

Kapitel: 1, Vers: 1

1. Johannes 5, 21
2. Johannes 1, 2

Luther 1984:DER Älteste an die auserwählte Herrin und ihre Kinder, -a-die ich lieb habe in der Wahrheit, und nicht allein ich, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben, -a) 3. Johannes 1.
Menge 1926/1949 (Hexapla 1989):ICH, der Alte-1-, sende meinen Gruß der auserwählten Herrin und ihren Kindern, die ich aufrichtig lieb habe - und nicht ich allein, sondern alle, welche die Wahrheit erkannt haben - -1) o: Älteste.
Revidierte Elberfelder 1985/1986:DER Älteste-a- der auserwählten Herrin und ihren Kindern, die ich liebe in (der) Wahrheit-b-; und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben-c-, -a) 3. Johannes 1. b) 1. Johannes 3, 18. c) Johannes 8, 32.
Schlachter 1952:DER Älteste an die auserwählte Frau-1- und ihre Kinder, welche ich in Wahrheit liebe, und nicht ich allein, sondern auch alle, welche die Wahrheit erkannt haben, -1) w: Herrin; bed. vlt. die Gemeinde.++
Schlachter 1998:Der Älteste an die auserwählte Frau-1- und ihre Kinder, die ich in Wahrheit liebe, und nicht ich allein, sondern auch alle, welche die Wahrheit erkannt haben, -1) w: Herrin, d.h. die Frau eines Hausherrn o. Herrschers; evtl. Gemeinde als Braut des Christus; so auch V. 5.++
Schlachter 2000 (05.2003):Der Älteste an die auserwählte Frau und ihre Kinder, die ich in Wahrheit liebe, und nicht ich allein, sondern auch alle, welche die Wahrheit erkannt haben,
Zürcher 1931:DER Älteste an die auserwählte «Herrin»-1- und ihre Kinder, die ich in der Wahrheit liebhabe, und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben, -3. Johannes 1. 1) das grW. für «Herrin» (-+Kyria-) wird von vielen Auslegern für einen Eigennamen gehalten. Ws. ist darunter jedoch eine Gemeinde zu verstehen (s. bes. V. 13). «Herrin» kann diese heissen, weil die christliche Gemeinde mit Christus, dem «Herrn», durch eine Ehe verbunden gedacht wurde (s. Epheser 5, 31.32; vgl. auch Jesaja 54, 5).
Luther 1912:Der a) Älteste: der auserwählten Frau und ihren Kindern, die b) ich liebhabe in der Wahrheit, und nicht allein ich sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben, - a) 1. Petrus 5, 1. b) 3. Johannes 1.
Luther 1912 (Hexapla 1989):DER -a- Älteste: der auserwählten Frau und ihren Kindern, die -b-ich liebhabe in der Wahrheit, und nicht allein ich, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben, -a) 1. Petrus 5, 1. b) 3. Johannes 1.
Luther 1545 (Original):Der Eltester. Der ausserweleten Frawen vnd jren Kindern, die ich lieb habe, in der warheit, Vnd nicht alleine ich, sondern auch alle, die die warheit erkand haben,
Luther 1545 (hochdeutsch):Der Älteste: der auserwählten Frau und ihren Kindern, die ich liebhabe in der Wahrheit, und nicht allein ich, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben,
Neue Genfer Übersetzung 2011:Der Älteste [Kommentar: Ein Ehrentitel, der nicht nur auf das hohe Alter des Verfassers hinweist, sondern auch auf seine leitende Stellung innerhalb der Gemeinde Jesu bzw. in einer örtlichen christlichen Gemeinde und auf seine Bedeutung als christlicher Lehrer und Seelsorger.] . 'Ich schreibe euch, weil' ich euch aufrichtig liebe, und ebenso wie ich lieben euch auch alle anderen, die die Wahrheit kennen, 'die Christus uns offenbart hat'.
Albrecht 1912/1988:DER Älteste entbietet seinen Gruß der auserwählten Herrin-1- und ihren Kindern. Ich liebe euch in Wahrheit-2-, doch nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben: -1) = Mutterkirche, weil sie andre Gemeinden leitet; die Kinder sind die Glieder der Gemeinde. 2) d.h. aufrichtig.
Meister:DER Älteste der auserwählten Herrin und ihren Kindern, welche ich liebe-a- in Wahrheit, und nicht ich allein, sondern auch alle, die da erkannt haben die Wahrheit-b-, -a) 1. Johannes 3, 18; 3. Johannes 1; Vers(e) 3. b) Johannes 8, 32; Galater 2, 5.14; 3, 1; 5, 7; Kolosser 1, 5; 2. Thessalonicher 2, 13; 1. Timotheus 2, 4; Hebräer 10, 26.
Menge 1949 (Hexapla 1997):ICH, der Alte-1-, sende meinen Gruß der auserwählten Herrin und ihren Kindern, die ich aufrichtig lieb habe - und nicht ich allein, sondern alle, welche die Wahrheit erkannt haben - -1) o: Älteste.
Nicht revidierte Elberfelder 1905:Der Älteste der auserwählten Frau-1- und ihren Kindern, die ich liebe in (der) Wahrheit; und nicht ich allein, sondern auch alle, welche die Wahrheit erkannt haben, -1) eig: Herrin.++
Revidierte Elberfelder 1985-1991:DER Älteste-a- der auserwählten Herrin und ihren Kindern, die ich liebe in (der) Wahrheit-b-; und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit -ppf-erkannt haben-c-, -a) 3. Johannes 1. b) 1. Johannes 3, 18. c) Johannes 8, 32.
Robinson-Pierpont (01.12.2022):Der Ältere der erwählten Kyria und ihren Kindern, die ich liebe in Wahrheit und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben,
Interlinear 1979:Der Älteste an auserwählte Herrin und an ihre Kinder, die ich liebe in Wahrheit, und nicht ich allein, sondern auch alle erkannt Habenden die Wahrheit,
NeÜ 2024:Gastfreundschaft und ihre Grenzen: Die Grundlagen: (Der zweite Johannesbrief sieht wie ein persönlicher Brief aus, ist vom Inhalt und den Anredeformen her aber wohl eher an eine Gemeinde gerichtet. Möglicherweise versammelte sich diese Gemeinde im Haus der Herrin, sodass alle angesprochen sind. Der Brief warnt vor der Gefahr, reisende Irrlehrer aufzunehmen.) Es schreibt der Älteste. An die von Gott erwählte Herrin und ihre Kinder, die ich aufrichtig liebe, wie es alle tun, die Gottes Wahrheit kennen.
Jantzen/Jettel (25.11.2022):Der Ältere(a) - Der erwählten(b) Herrin und ihren Kindern, die ich in [der] Wahrheit liebe (und nicht allein ich, sondern auch alle, die die Wahrheit kennengelernt haben)
-Fussnote(n): (a) viell.: Der Älteste (b) Das ist ein Ausdruck der herzlichen Wertschätzung.
English Standard Version 2001:The elder to the elect lady and her children, whom I love in truth, and not only I, but also all who know the truth,
King James Version 1611:The elder unto the elect lady and her children, whom I love in the truth; and not I only, but also all they that have known the truth;
Robinson-Pierpont 2022:Ὁ πρεσβύτερος ἐκλεκτῇ Κυρίᾳ καὶ τοῖς τέκνοις αὐτῆς, οὓς ἐγὼ ἀγαπῶ ἐν ἀληθείᾳ, καὶ οὐκ ἐγὼ μόνος, ἀλλὰ καὶ πάντες οἱ ἐγνωκότες τὴν ἀλήθειαν,
Franz Delitzsch 11th Edition:הַזָּקֵן אֶל־הַגְּבִירָה הַבְּחִירָה וְאֶל־בָּנֶיהָ אֲשֶׁר אֲנִי אֹהֵב אֹתָם בֶּאֱמֶת וְלֹא־אֲנִי לְבַדִּי כִּי אִם־גַּם כָּל־יֹדְעֵי הָאֱמֶת



Kommentar:
Peter Streitenberger 2022:Der Autor, der Apostel Johannes, bezeichnet sich im Briefkopf als πρεσβύτερος (der Ältere) und gebraucht damit den Komparativ von πρέσβυς (alt, alter Mann), d.h. jemand, der ein höheres Alter als andere hat. Ein Komparativ setzt zwei Vergleichselemente voraus, eines ist älter, eines jünger. Der Superlativ (der Älteste) würde hingegen πρεσβύτατος lauten. Letzteres findet man in 4Makkabäer 9.11: ὅθεν τὸν πρεσβύτατον αὐτῶν κελευσθέντες παρῆγον οἱ ὑπασπισταὶ καὶ διαρρήξαντες τὸν χιτῶνα διέδησαν τὰς χεῖρας αὐτοῦ καὶ τοὺς βραχίονας ἱμᾶσιν ἑκατέρωθεν. Darauf schleppten auf seinen Befehl hin die Wachen den ältesten von ihnen herbei und banden, nachdem sie ihm das Gewand heruntergerissen hatten, seine Hände und Arme auf beiden Seiten mit Lederriemen fest. Der Superlativ gibt also im Gegensatz dazu an, welches Element bzw. welche Person in einer Gruppe am ältesten ist und es keinen gibt, der älter als dieser wäre. Das zeigt auch ein Beispiel bei Thucydides, der besagt, dass normalerweise der Älteste zuerst heiratet, das betont er, um zu zeigen, dass ein gewisser Hippias der älteste der Söhne war und somit herrschte, dies wüsste er, da er allein Kinder hatte und das hat der älteste Nachkomme eher als die jüngeren: ὅτι δὲ πρεσβύτατος ὢν Ἱππίας ἦρξεν, εἰδὼς [...] εἰκὸς γὰρ ἦν τὸν πρεσβύτατον πρῶτον γῆμαι. Dass nun Hippias, da er der Älteste war, regierte, weiß ich. [...] Denn es war normal, dass der Älteste zuerst heiratet. Was das von Johannes hingegen hier gebrauchte Wort πρεσβύτερος (der Ältere) bedeutet, kann man bei Herodot, Historiae 3.53 illustriert sehen. Dort wird von einem Tyrannen Periander berichtet, der zwei Söhne hatte und den jüngeren Sohn zur Herrschaft berufen will, da der ältere nicht geeignet ist: ἐπεὶ δὲ τοῦ χρόνου προβαίνοντος ὁ τε Περίανδρος παρηβήκεε καὶ συνεγινώσκετο ἑωυτῷ οὐκέτι εἶναι δυνατὸς τὰ πρήγματα ἐπορᾶν τε καὶ διέπειν, πέμψας ἐς τὴν Κέρκυραν ἀπεκάλεε τὸν Λυκόφρονα ἐπὶ τὴν τυραννίδα· ἐν γὰρ δὴ τῷ πρεσβυτέρῳ τῶν παίδων <...> οὐκ ἐνώρα, ἀλλά οἱ κατεφαίνετο εἶναι νωθέστερος. Da nun die Zeit vorangeschritten war, kam Periander in das Greisenalter und sah ein, dass er nicht mehr in der Lage ist, die Geschäfte zu führen und auch zu besorgen. Nachdem er nach Korkyra sandte, ließ er Lykophoron zur Herrschaft berufen, denn den älteren der Kinder sah er dazu nicht vor, sondern dieser erschien ihm zu dumm. Wie man hieran leicht erkennen kann, hatte der Herrscher zwei Söhne, den älteren der beiden wollte er nicht als seinen Nachfolger, da er zu unfähig war, daher nahm er den jüngeren. Dabei wird der Vergleich deutlich. Natürlich ist auch die Person, die älter als alle anderen ist, der Älteste. Dies auszudrücken, geschieht jedoch mittels des Wortes πρεσβύτατος (der Älteste). Das Wort πρεσβύτερος ist die Standardübersetzung in der Septuaginta für die letzte Etappe des Lebens, etwa der Greis, der Alte, der ältere Mensch (‎זָקֵן). Vgl. Genesis 19.4 „vom Jüngling bis zum Greis“. Johannes ist also am Ende seines Lebens, als er diesen Brief schreibt. Eine Deutung hin in Richtung einer klerikalen Bezeichnung scheidet vollkommen aus, sodass dies gar nicht begründet werden muss. Er schreibt in seiner Eigenschaft als alter Mann. Wie in Briefen üblich gebraucht Johannes einen Nominalsatz (ohne Prädikat) und lässt aus den formalen Gründen eines Briefkopfes ein Verb wie schreiben aus und nennt sogleich die Adressatin und ihre Kinder. Diese Empfängerin wird mit κυρίᾳ (Herrin) identifiziert, wobei, wenn man einen Eigennamen annimmt, der erste Buchstabe auch groß geschrieben werden könnte: Κυρία. Dies ist ursprünglich die feminine Form des bekannten Begriffs für „Herr“, also κύριος, womit auch der Herr Jesus attribuiert wird, und bezeichnet eine weibliche Person, die über andere, z.B. Sklaven, Mägde etc. herrscht. Der Zusammenhang zwischen der maskulinen und femininen Form wird bei Plutarchus, Aetia Romana et Graeca 271.E, 4 deutlich, wo es um Hochzeitsbräuche geht und, was eine Braut bei der Hochzeit ihrem Mann gegenüber zum Ausdruck bringt: ὅπου σὺ κύριος καὶ οἰκοδεσπότης, καὶ ἐγὼ κυρία καὶ οἰκοδέσποινα. Wo du Herr und Hausherr bist, bin auch ich Herrin und Hausherrin. D.h. Mann und Frau teilen sich die Herrschaft im Haus gemeinsam. Sarah wird als Herrin Hagars bezeichnet: Genesis 16.8 καὶ εἶπεν αὐτῇ ὁ ἄγγελος κυρίου Αγαρ παιδίσκη Σαρας πόθεν ἔρχῃ καὶ ποῦ πορεύῃ καὶ εἶπεν ἀπὸ προσώπου Σαρας τῆς κυρίας μου ἐγὼ ἀποδιδράσκω. Und der Bote des Herrn sagte zu ihr: Hagar, Magd der Sara, woher kommst du und wohin gehst du? Die aber sagte: Vom Angesicht Saras, meiner Herrin, laufe ich weg. Es ist also zu klären, ob Johannes einen Eigennamen (Kyria) oder eine Herrin oder eine örtliche Versammlung in Form einer Herrin adressiert. In einem pathologischen Werk, Hirte des Hermas, erscheint dem Autoren, Hermas, in einer wohl dämonisch oder psychopathologisch hervorgerufenen Vision tatsächlich eine κυρία (Herrin), die er als die Kirche identifiziert, jedoch ist die Schrift voller falscher Lehren und der Autor wohl von unnüchternen und wahnhaften visionären und wirren Gedanken geprägt, sodass davon kein vernünftiger Gedanke kommen kann. Ggf. scheint daher die Idee zu kommen, Johannes meine de facto eine örtliche Versammlung, da Hermas die Kirche als Herrin in einer Vision sah. Leider bekam diese Schrift eine große Anhängerschaft. Jedoch ist die Versammlung in keiner Weise in dieser Zeit zur Herrschaft berufen, sondern, um für Christus zu leiden, nicht zu regieren. Die Hure Babylon hingegen, die falsche Kirche, wie sie Johannes in der Offenbarung zeigt, herrscht hingegen tatsächlich in dieser Welt. Es gibt ein Beispiel, wie von einem Botschafter Alexanders des Großen die Königin von Äthiopien, genannt Kandake, wie auch Lukas in der Apostelgeschichte es erwähnt (8.27) unterwürfig als κυρία (Herrin) angesprochen ist (Historia Alexandri Magni 3.22, 24): ἐγώ, κυρία, Ἀντίγονος καλοῦμαι· ἄγγελός εἰμι Ἀλεξάνδρου. εἶπε δὲ ἡ Κανδάκη· ναί. Ich, Herrin, heiße Antigonos. Ich bin der Bote von Alexander. Da sagte die Kandake: Ja. Auch Götzen werden, wenn sie sich weiblich manifestieren so bezeichnet, vgl. Marinus, Vita Procli sive de felicitate 741: ἡ γὰρ κυρία Ἀθηναΐς [...] παρὰ σοὶ μένειν ἐθέλει.Die Herrin Artemis will bei dir wohnen. D.h. im Götzendienst werden falsche Göttinnen so bezeichnet. Eine Deutung der Adressatin als eine herrschende Frau, bzw. als eine „Herrin“ ist daher unplausibel. Ebenso wie eine metaphorische Bezeichnung für eine örtliche Versammlung. Denn zudem werden in der Schrift Christen Kinder Gottes genannt, nicht Kinder der Versammlung oder wie hier „Kinder der Herrin“. Dies wäre bei eine metaphorischen Deutung, nämlich, dass die Herrin eine örtliche Versammlung sei, nötig. Die Adressierung an eine namentlich nicht näher bestimmte Herrin ist ausgeschlossen, zumal das Fehlen des Artikels bei Johannes nicht hinreichend zu erklären wäre, da dies die Phrase unbestimmt macht (das Griechische müsste lauten: einer erwählten Herrin). Außerdem wäre eine Phrase wie ἡ κυρία Παῦλα, d.h. die Herrin Paula (Gerontius, Vita S. Melaniae Junioris 2.68, 14) zu erwarten. Das würde bedeuten, dass Johannes, wenn er mit κυρία eine unbenannte Herrin ansprechen wollte, doch so aus der Rolle fallen würde, was auszuschließen ist. Noch unwahrscheinlicher ist, aufgrund der Unterordnung der Frau unter den Mann, wie Gottes Wort es deutlich macht, dass Johannes, als älterer Mann eine Frau, die zur Unterordnung angehalten ist, als seine oder anderer Herrin über sich anerkennen würde. Bereits in den Schriften Athanasius ist der Einfluss falschen Geistes zu erkennen, da er das Phantom einer „Gottesmutter“ einführt und sie seine κυρία (Herrin) nennt, ganz entgegen der Schrift, die keinen Kontakt zu Verstorbenen gestattet und noch weniger, sich als Mann einer Frau zu unterwerfen. Zudem würde bei dieser Sicht fehlen, dass Johannes, neben dem fehlenden Artikel, auch noch nicht angibt, worüber die Herrin herrscht (vgl. 1Könige 17.17 καὶ ἐγένετο μετὰ ταῦτα καὶ ἠρρώστησεν ὁ υἱὸς τῆς γυναικὸς τῆς κυρίας τοῦ οἴκου. Und es geschah danach und der Sohn der Frau, der Herrin des Hauses, erkrankte). Am wahrscheinlichsten erscheint somit Folgendes: Das Wort Κυρία existiert auch als damaliger Eigenname, auch in der Region, etwa einer Märtyrerin aus Cäsarea in Israel, vgl. Synaxarium Ecclesiae Constantinopoleos, Synaxarium mensis junii 6, 9.1: Καὶ ἄθλησις τῶν ἁγίων μαρτύρων Κυρίας, Βαλλερίας καὶ Μαρκίας. Und das Leiden der heiligen Märtyrer Kyria, Valeria und Markia. Kyria und die anderen beiden Schwestern wurden als Gläubige erkannt und starben unter schwerer Folter, da sie sich weigerten Götzen anzubeten“. Ob diese Märtyrerin die von Johannes angeschriebene Schwester ist, kann nicht genau geklärt werden. In Inschriften stößt man auch auf den Eigennamen Kyria, z.B. geschrieben ab 117 nach Christus (IGBulg IV 1925,b Thrace and Moesia Inferior): Κυρία γ̣[υ]νὴ Μιθραδ(άτου). Kyria, die Frau des Mithradates. Vgl. Νίκαρχος, Ἐρατίων Σωσιγένου εἰν τὴν τροφίμην Κυρίαν. χαῖρε. Nikarchos Eration (der Sohn des) Sosigenos an die wohlgenährte Kyria, sei gegrüßt! (CIRB 315 unspecified subregion, um die Geburt Christi). [Αὐρ]ιλία Κυρία Μάρκο̣[..]. Aurelia, Kyria, (Frau des) Markus (MAMA VII 209, Galatien). Αὐρηλίᾳ Κυρίᾳ wird dort öfters in Inschriften erwähnt. Eine ähnliche Anrede wie hier findet man in einer Inschrift in Korinth (8, 1 136): χαῖρε Κυρία ἀγαπωμένη .Sei gegrüßt geliebte Kyria oder Κυρά Κυρία, δός μοι τιτθὶν. Kyria, gib mir eine Brust (um 350 in Beröa, SEG 35.734). Somit ist es erwiesen, dass ein Eigenname plausibel erscheint. Die Attribuierung erwählt erscheint ebenfalls in Gottes Wort mit einem Eigennamen, vgl. Römer 16.13 Ἀσπάσασθε Ῥοῦφον τὸν ἐκλεκτὸν ἐν κυρίῳ, καὶ τὴν μητέρα αὐτοῦ καὶ ἐμοῦ. Grüßt den im Herrn erwählten Rufus und seine und meine Mutter. Hieran wird deutlich, dass Johannes den Artikel daher nicht gebraucht, weil κυρία als Eigenname wie bei Paulus gebraucht wird, nicht, weil es um eine Herrin handeln würde. Ebenfalls beweiskräftig ist die Anrede im dritten Johannesbrief: Ὁ πρεσβύτερος Γαΐῳ τῷ ἀγαπητῷ. Der Ältere dem geliebten Gajus. D.h. dieselbe Struktur: Johannes nennt sich und den Adressaten namentlich, nicht in Form einer der Identität nach unbestimmten Person als bloße Zuschreibung wie die einer unbestimmten „Herrin“, jedoch mit einem besonderen Adjektiv: „erwählt“ bzw. „geliebt“. Somit wird deutlich, dass Kyria eine dem Johannes bekannte Christin ist. Das Attribut erwählt zeigt dies bereits, da Gott Menschen wie Kyria aufgrund ihres Glaubens für seine Zwecke erwählt. Daran setzt auch der weitere Brief an, da Gott durch Johannes ihr bestimmte Aufgaben und Anweisungen in ihrer konkreten Situation deutlich macht. Gott erwählte Kyria in diesem speziellen Fall, die ihr durch Johannes mitgeteilten Dinge praktisch umzusetzen. Da ihr Mann unerwähnt bleibt (da sie Kinder hat, macht es einen Mann erforderlich), kann darauf hindeuten, dass dieser verstorben ist, zumal es ja scheint, dass Kyrias Kinder bereits nicht mehr jung sein können, wenn Johannes ihren Lebenswandel beschreiben kann. Vielleicht nimmt Johannes seine Verantwortung bewährter Witwen gegenüber war und leistet praktische Hilfe durch seinen Brief, eventuell, da ihr Mann nicht mehr da ist. Das grammatische Objekt, das Johannes im Dativ grüßt oder anschreibt ist zweigliedrig: Kyria und ihre Kinder. Dabei ist zu entscheiden, ob das Relativpronomen οὓς (die) sich auf beide Teile bezieht, also, ob Johannes sowohl Kyria (feminin) als auch ihre Kinder (neutrum) liebt, oder nur deren Kinder allein, da das Pronomen mit dem Wort Kinder, nicht aber mit Kyria (feminin) übereinstimmt. D.h. die Frage ist, ob sich das maskuline Pronomen οὓς auch auf Kyria bezieht, was die Liebe auch zu ihr zum Ausdruck bringen würde. Zum einen ist das Pronomen οὓς maskulin und nicht neutrum, sodass es auch mit τέκνοις (Kinder) nicht kongruiert (d.h. übereinstimmt). Daher scheint es sich auf beide Elemente zu beziehen, was einen Einschluss von Kyria in die Liebe bedeutet. Vgl. Joannes VI, Historiae 1.486, 22 ἐν ταῖς συνθήκαις καὶ τοῖς ὅρκοις, οὓς πρὸς τὴν βασιλείαν Ῥωμαίων ἡ βουλὴ καὶ ὁ δῆμος ἔθετο Γεννούας ἐπὶ τῇ εἰρήνῃ. [...] bei den Bündnissen und Schwüren, die der Rat und das Volk Genuas mit dem römischen Reich geschlossen hat, [....]. Wir erkennen hier, dass das feminine Wort συνθήκαις (Bündnissen) auch vom maskulinen Pronomen οὓς (die) aufgenommen wird, auch wenn das zweite Glied ὅρκοις (Schwüren) mit dem Pronomen kongruiert, was sogar bei Johannes gar nicht direkt der Fall ist, da τέκνοις (Kinder) ja neutrum ist. Genauso deutlich wird dies bei Jeremia 48.16 καὶ ἔλαβεν Ιωαναν καὶ πάντες οἱ ἡγεμόνες τῆς δυνάμεως οἱ μετ᾽ αὐτοῦ πάντας τοὺς καταλοίπους τοῦ λαοῦ οὕς ἀπέστρεψεν ἀπὸ Ισμαηλ δυνατοὺς ἄνδρας ἐν πολέμῳ καὶ τὰς γυναῖκας καὶ τὰ λοιπὰ καὶ τοὺς εὐνούχους οὓς ἀπέστρεψεν ἀπὸ Γαβαων. Und es nahm Joanan und alle Führer des Heeres, die mit ihm waren, alle Übrigen des Volkes, die er Ismael abspenstig gemacht hatte, fähige Kriegsmänner und die Frauen und die restlichen (Dinge) und die Eunuchen, die er zurückgebracht hatte von Gibeon. Hier erkennt man, dass das mit dem maskulinen Relativpronomen aufgenommene Element dem Genus nach heterogen ist, jedoch insgesamt damit angesteuert bzw. referenziert werden kann. Somit kann man davon ausgehen, dass auch bei Johannes das erste Element, auch wenn das Genus nicht harmoniert, mit dem Pronomen aufgegriffen ist, somit auch Kyria Gegenstand der Liebe ist. Im Zusammenhang mit ihren Kindern erscheint dies für Johannes als Mann passend. Kyria allein als „geliebte“ zu adressieren hingegen wäre ungewönlich. Das Subjekt des Nebensatz, der die Empfänger, Kyria und ihre Kinder, als von Johannes geliebt beschreibt, ist um ein zweites Element erweitert, nämlich um alle, die die Wahrheit erkannt haben. Johannes schreibt zwar als Einzelperson an die Empfänger, geliebt werden sie aber nicht nur von ihm, sondern von allen anderen, die sie kennen und die die Wahrheit erkannt haben auch. Mit der eigenen, expliziten Nennung von ἐγὼ (ich) betont Johannes, dass nicht nur er allein die geschwisterliche Liebe zu den Adressaten hat, sondern auch alle anderen, die sie kennen. Die Angabe ἐν ἀληθείᾳ (in Wahrheit) kann neben der Deutung, dass die Liebe und die Wahrheit hier zusammengehören, auch bedeuten wirklich, tatsächlich. Vgl. dazu Aesop, der in den Fabulae 293.1.9, die er aus Richter 9 übernommen hat, schreibt: „εἰ ἐν ἀληθείᾳ ὑμεῖς χρίετέ με εἰς βασιλέα ἐφ’ ὑμῶν, δεῦτε, ὑπόστητε ἐν τῇ σκέπῃ μου. Wenn ihr mich wirklich zum König über euch salbt: Auf! Dann kommt unter meinen Schutz. Damit besagt der Autor nachdrücklich, dass die Salbung bewusst und gewollt und beabsichtigt ist, nicht nur dahingesagt. Ebenso kann man ἐν ἀληθείᾳ bei Johannes verstehen. Tobit 14.7 besagt: καὶ χαρήσονται πάντες οἱ ἀγαπῶντες κύριον τὸν θεὸν ἐν ἀληθείᾳ καὶ δικαιοσύνῃ ποιοῦντες ἔλεος τοῖς ἀδελφοῖς ἡμῶν. Und es werden sich freuen alle, die Gott, den Herrn, in Wahrheit und Gerechtigkeit lieben (und) unseren Brüdern Barmherzigkeit tun. Damit kommt ebenfalls zum Ausdruck, dass Liebe tatsächlich vorhanden ist, nicht einfach nur behauptet oder gesagt, d.h. nicht echt vorhanden ist. Damit betont ein anderer Autor auch die Wichtigkeit einer Aussage und es ist wohl auch Johannes wichtig, dies den Empfängern zum Ausdruck zu bringen: Testamenta XII Patriarcharum, 7.2, 1: Καὶ νῦν, τέκνα μου, ἐγὼ ἀποθνῄσκω, καὶ ἐν ἀληθείᾳ λέγω ὑμῖν ὅτι ἐὰν μὴ διαφυλάξητε ἑαυτοὺς ἀπὸ τοῦ πνεύματος τοῦ ψεύδους καὶ τοῦ θυμοῦ καὶ ἀγαπήσητε τὴν ἀλήθειαν καὶ τὴν μακροθυμίαν, ἀπολεῖσθε. Und nun, meine Kinder, sterbe ich, und in Wahrheit sage ich euch, dass, wenn ihr nicht vor dem Geist der Lüge hütet und vor dem Zorn und die Wahrheit und die Großherzigkeit nicht liebt, ihr verloren gehen werdet . Wie Johannes sagt der Autor somit, dass es in Wahrheit so ist, dass die Liebe vorhanden ist, womit die Echtheit betont wird. Somit empfindet Johannes und die übrigen echte und aufrichtige Liebe auf der Grundlage des gemeinsam als wahr erkannten Wort Gottes. Das bedeutet auch, dass Kyria und Johannes sich gut kannten. Tobit 3.5 verdeutlicht noch einen Umstand, wenn er diese Angabe macht, nämlich, dass es dabei um Aufrichtigkeit geht: οὐ γὰρ ἐπορεύθημεν ἐν ἀληθείᾳ ἐνώπιόν σου. Denn wir sind nicht in Aufrichtigkeit vor dir gewandelt. Das Wort πάντες (alle) in diesem ersten Vers bei Johannes wird restringiert bzw. eingeschränkt auf die, die die Wahrheit erkannt haben, womit zweifelsfrei Christen gemeint sind, die Kyria und ihre Kinder kennen. Da diese mit dem Attribut der Kenntnis der Wahrheit bezeichnet werden, ist dies wohl das gemeinsame Moment und der Grund der Liebe. Die Christen, die die Adressaten lieben wie Johannes sind von dem Kennzeichen geprägt: πάντες οἱ ἐγνωκότες τὴν ἀλήθειαν (alle, die die Wahrheit erkannt haben). Vgl. Tobit 5.14 καὶ μή μοι πικρανθῇς ἄδελφε ὅτι τὴν ἀλήθειαν ἐβουλόμην γνῶναι. Und sei mir nicht böse, Bruder, dass ich die Wahrheit erfahren wollte. Der Sprecher bringt mit der auch von Johannes hier gebrauchten Phrase zum Ausdruck, dass er wissen will, ob etwas so ist oder nicht, d.h. ob etwas wahr ist oder falsch. Diejenigen, die Kyria und ihre Kinder lieben, haben die Botschaft der Bibel als wahr und richtig erkannt und angenommen. Das verbindet sowohl Johannes, den Schreiber, als auch Kyria und ihre Kinder und auch die, die neben Johannes Kyria und ihre Kinder lieben. Das zeigt bereits die Verbundenheit in Liebe unter den Geschwistern, von der Johannes viel zu schreiben weiß. Die Einschränkung zum Wort alle ist daher entscheidend, da von Seiten der Welt, wie Johannes im ersten Johannesbrief deutlich macht, Hass zu erwarten ist. Liebe kann nur erwartet werden, von denen, die die Wahrheit anerkennen.


«Grammatische Kürzel» der Elberfelder Studienbibel
aAorist (2)
amAorist Medium (2, 24)
apAorist Passiv (2, 31)
artbestimmter Artikel (3)
bpmbetontes Personalpronomen (4)
bvftbetonte Verneinung im Futur (5)
fFemininum (6)
ftFutur (7)
ftmFutur Medium (7, 24)
ftpFutur Passiv (7, 31)
gnGenitiv (8)
idpIndikativ Präsens (12, 13)
idpfIndikativ Perfekt (12, 32)
idppIndikativ Perfekt Passiv (12, 31, 32)
ippIndikativ Präsens Passiv (12, 13, 31)
ifaInfinitiv Aorist (14, 15)
ifapInfinitiv Aorist Passiv (2, 14, 31)
ifftInfinitiv Futur (7, 14)
ifgnInfinitiv im Genitiv (16)
ifpInfinitiv Präsens (14, 17)
ifpfInfinitiv Perfekt (14, 32)
ifppInfinitiv Präsens Passiv (14, 17, 31)
imaImperativ Aorist (9)
imapImperativ Aorist Passiv (9, 31)
impImperativ Präsens (10)
ipfImperfekt (11)
kaKonjunktiv Aorist (19, 20)
kaakKonjunktiv Aorist Aktiv (19, 20)
kaimKonjunktiv Aorist als Imperativ (21)
kamKonjunktiv Aorist Medium (19, 20, 24)
kapKonjunktiv Aorist Passiv (19, 20, 31)
komKomparativ (18)
kpakKonjunktiv Präsens Aktiv (1, 22)
kpmpKonjunktiv Präsens Medium / Passiv (22, 24, 31)
mMaskulinum (23)
nNeutrum (25)
nomNomen (26)
optOptativ (27)
pfPerfekt (32)
plPlural (33)
ppPräsens Passiv (13, 31)
ppfPartizip Perfekt (28, 32)
ppfpPartizip Perfekt Passiv (28, 31, 32)
pqpfPlusquamperfekt (34)
prdPrädikat (35)
ptaPartizip Aorist (28, 29)
ptapPartizip Aorist Passiv (28, 29, 31)
ptpPartizip Präsens (30)
ptppPartizip Präsens Passiv (28, 30, 31)
sadsubstantiviertes Adjektiv (38)
sgSingular (37)
sifdsubstantivierter Infinitiv mit dia (39)
sifesubstantivierter Infinitiv mit en (41)
sifmsubstantivierter Infinitiv mit meto (42)
sifpsubstantivierter Infinitiv mit pro (43)
sifpssubstantivierter Infinitiv mit pros (44)
sifssubstantivierter Infinitiv mit eis (40)
ubunbestimmt (45)

Bibeltext der Schlachter 2000 Copyright © Genfer Bibelgesellschaft
Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.
Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung - Neues Testament und Psalmen
Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft
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Predigten über 2. Johannes 1, 1
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