1. Korinther 13, 9

Der erste Brief des Paulus an die Korinther (Erster Korintherbrief)

Kapitel: 13, Vers: 9

1. Korinther 13, 8
1. Korinther 13, 10

Luther 1984:Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.
Menge 1926/1949 (Hexapla 1989):Denn Stückwerk ist unser Erkennen und Stückwerk unsere prophetische Redegabe,
Revidierte Elberfelder 1985/1986:Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen-1- stückweise; -1) o: prophezeien; wie 1. Korinther 14, 1-5.
Schlachter 1952:Denn wir erkennen stückweise und wir weissagen stückweise;
Schlachter 1998:Denn wir erkennen stückweise-1- und wir weissagen stückweise; -1) eig: teilweise, Teile des Ganzen (gr. -+ek merous-).++
Schlachter 2000 (05.2003):Denn wir erkennen stückweise und wir weissagen stückweise;
Zürcher 1931:Denn unser Erkennen ist Stückwerk, und unser Reden aus Eingebung ist Stückwerk.
Luther 1912:Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk.
Luther 1912 (Hexapla 1989):Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk.
Luther 1545 (Original):Denn vnser wissen ist stückwerck, vnd vnser Weissagen ist stückwerck. -[Stückwerck] Wiewol wir im glauben alles haben, vnd erkennen was Gott ist, vnd vns gibt, So ist doch dasselbige erkennen noch stückwerck, vnd vnuolkomen gegen der zukünfftigen klarheit.
Luther 1545 (hochdeutsch):Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk.
Neue Genfer Übersetzung 2011:Denn was wir erkennen, ist immer nur ein Teil des Ganzen, und die prophetischen Eingebungen, die wir haben, enthüllen ebenfalls nur einen Teil des Ganzen.
Albrecht 1912/1988:Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser Weissagen.
Meister:Denn wir erkennen Stückwerk-a-, und stückweise weissagen wir! -a) 1. Korinther 8, 2.
Menge 1949 (Hexapla 1997):Denn Stückwerk ist unser Erkennen und Stückwerk unsere prophetische Redegabe,
Nicht revidierte Elberfelder 1905:Denn wir erkennen stückweise, und wir prophezeien-1- stückweise; -1) o: weissagen; wie 1. Korinther 14, 1.3ff.++
Revidierte Elberfelder 1985-1991:Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen-1- stückweise; -1) o: prophezeien; wie 1. Korinther 14, 1-5.
Robinson-Pierpont (01.12.2022):Stückweise nun wissen wir, und stückweise weissagen wir.
Interlinear 1979:Denn teilweise erkennen wir, und teilweise reden wir prophetisch.
NeÜ 2024:Denn wir erkennen und weissagen ja nur einzelne Dinge.
Jantzen/Jettel (25.11.2022):denn stückweise(a) kennen wir(b), und stückweise weissagen wir.
-Fussnote(n): (a) eigtl.: aus Stück; o.: aus [einem] Teil; d. h.: in einer stückweisen bzw. bruchstückhaften Art und Weise (b) d. h.: bekommen wir Kenntnis
-Parallelstelle(n): kennen 1. Korinther 12, 8; 1. Korinther 14, 6
English Standard Version 2001:For we know in part and we prophesy in part,
King James Version 1611:For we know in part, and we prophesy in part.
Robinson-Pierpont 2022:Ἐκ μέρους δὲ γινώσκομεν, καὶ ἐκ μέρους προφητεύομεν·
Franz Delitzsch 11th Edition:כִּי־קְצָת הוּא שֶׁיָּדָעְנוּ וּקְצָת הוּא שֶׁנִּבֵּאנוּ



Kommentar:
Peter Streitenberger 2022:Ἐκ μέρους („stückweise, Stück für Stück, nicht alles“) beschreibt, dass selbst aufgrund der Gnadengabe des Wissens nicht alles erkennen oder weissagen kann, sondern nur teilweise. D.h. beim Einsatz der Gnadengaben ist nicht alles zu erkennen und zu wissen. Dies würde sich aber ändern, wie Paulus nun ausführt.
John MacArthur Studienbibel:13, 8: hört niemals auf. Als Wesensmerkmal Gottes ist die Liebe beständig und unzerstörbar. Die Liebe überdauert alles Versagen (vgl. 1. Petrus 4, 8; 1. Johannes 4, 16). Paulus bekräftigt die Beständigkeit der Liebe durch einen Vergleich mit den Geistesgaben, die den Korinthern so viel bedeuteten: Weissagung, Erkenntnis und Sprachenreden, sie alle werden aufhören. Die Form der verwendeten gr. Verben weist darauf hin, dass man zwischen dem Aufhören von Weissagung und Erkenntnis einerseits und von Sprachenrede andererseits unterscheiden kann. Weissagung und Erkenntnis werden beide »weggetan werden«. In beiden Fällen zeigt das Verb, dass irgendetwas diese beiden Gaben »wegtun« wird. Aus V. 9.10 geht hervor, dass das, was Erkenntnis und Weissagung wegtun wird, »das Vollkommene« ist. Wenn das Vollkommene kommt, werden diese Gaben außer Kraft gesetzt. Das »Vollkommene« ist nicht die Vollendung der Bibel, da diese beiden Gaben derzeit noch in Kraft sind und auch im künftigen Reich bleiben (vgl. Joel 2, 28; Apostelgeschichte 2, 17; Offenbarung 11, 3). Die Bibel ermöglicht uns nicht, Gott »von Angesicht zu Angesicht« zu sehen oder Gott so vollkommen zu kennen, wie er uns kennt (V. 12). Das »Vollkommene« ist nicht die Entrückung der Gemeinde oder die Wiederkunft Christi, denn im darauf folgenden Reich wird es immer noch viele Prediger und Lehrer geben (vgl. Jesaja 29, 18; 32, 3.4; Joel 2, 28; Offenbarung 11, 3). Das Vollkommene muss der Ewigkeitszustand sein, wenn wir in der Herrlichkeit Gott von Angesicht zu Angesicht sehen (Offenbarung 22, 4) und in der neuen, ewigen Schöpfung zur vollen Erkenntnis gelangt sind. Genau wie ein Kind im Erkennen und Verstehen bis zur ausgereiften Verstandeskraft wächst, so werden die Gläubigen eine vollkommene Erkenntnis erlangen und keine derartige Gabe mehr nötig haben. Für das Aufhören der Gabe des Sprachenredens benutzt Paulus hingegen ein anderes Wort und verdeutlicht somit, dass diese Gabe von selber »aufhören« wird. Das geschah am Ende des Zeitalters der Apostel. Diese Gabe wird nicht durch das Eintreffen des »Vollkommenen« beseitigt werden, denn dann gibt es sie bereits nicht mehr. Der einzigartige Zweck der Sprachenund Auslegungsgabe war es, als Zeichengaben die Botschaft des Evangeliums zu beglaubigen, solange das NT noch nicht vollendet war (Hebräer 2, 3.4). »Sprachen« (in anderen Bibelausgaben »Zungen« oder »Zungenrede«) waren außerdem deshalb zeitlich begrenzt, weil sie ein Zeichen Gottes für sein Gericht über Israel waren (s. Anm. zu 14, 21; vgl. Jesaja 28, 11.12). »Sprachen« waren kein Zeichen für Gläubige, sondern für Ungläubige (s. Anm. zu 14, 22), insbesondere für die ungläubigen Juden. Die Sprachenrede hat auch deshalb aufgehört, weil es nach Abschluss der Bibel nicht mehr nötig war, die wahren Botschaften von Gott zu beglaubigen. Die Bibel war dann der Maßstab, an dem alles beurteilt wurde. »Sprachen« waren ein weit geringeres Mittel zur Auferbauung als Predigt und Lehre (s. Anm. zu 14, 5.12.13.27.28). Das ganze Kap. 14 ist sogar darauf angelegt, den so sehr am Sprachenreden hängenden Korinthern zu zeigen, dass dies Phänomen ein minderwertiges Mittel zur Kommunikation (V. 1-12), ein minderwertiges Mittel zum Lobpreis (V. 13-19) und ein minderwertiges Mittel zur Evangelisation ist (V. 20-25). Weissagung war und ist weit überlegen (V. 1.3-6.24.29.31.39). Dass die Sprachenrede aufgehört hat, sollte schon daraus klar werden, dass sie in keinem weiteren Buch des NT vorkommt, außer in der Apostelgeschichte Die Sprachenrede wurde in der Urkirche nicht weiter erwähnt oder praktiziert, nachdem die Bibel vollendet war. Dass die Sprachenrede aufgehört hat, ist außerdem auch ersichtlich an ihrem Fehlen in der Kirchengeschichte seit dem 1. Jhdt. Seitdem ist sie nur sporadisch aufgetreten, und dann auch nur in fragwürdigen Gruppierungen. Weitere Details finden sich in den Anmerkungen zu Kap. 14.



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