2. Petrus 1, 5

Der zweite Brief des Petrus (Zweiter Petrusbrief)

Kapitel: 1, Vers: 5

2. Petrus 1, 4
2. Petrus 1, 6

Luther 1984:So wendet alle Mühe daran und erweist in eurem -a-Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis -a) Galater 5, 6.22.
Menge 1926/1949 (Hexapla 1989):Eben darum müßt ihr aber auch mit Aufbietung allen Eifers in eurem Glauben die Tugend-1- darreichen-2-, in der Tugend die Erkenntnis, -1) Tugend = sittliche Tüchtigkeit, o: geistliche Kraft, das feste Streben eines ungeteilten Herzens auf das vorgehaltene Ziel (vgl. Römer 2, 7; Johannes 17, 5). 2) = erweisen.
Revidierte Elberfelder 1985/1986:eben deshalb wendet aber auch allen Fleiß auf und reicht in eurem Glauben die Tugend-1- dar, in der Tugend-1- aber die Erkenntnis, -1) o: Tüchtigkeit, Fähigkeit, Vollkommenheit.
Schlachter 1952:so setzet nun all euren Fleiß zu dem hinzu und reichet dar in eurem Glauben die Tugend, in der Tugend aber die Erkenntnis,
Schlachter 1998:so tragt eben deshalb euer eifriges Bemühen dazu bei und reicht in eurem Glauben die Tugend dar,-1- in der Tugend aber die Erkenntnis, -1) o: stellt (dazu noch) zur Verfügung, fügt hinzu. Gottes Gnadenwerk am Gläubigen ist die Grundlage seines praktischen Lebenswandels; aber er hat auch eine Verantwortung, selbst etwas dazu beizutragen, daß diese Gnade in seinem Leben Frucht trägt. Die folgenden Verse zeigen, daß dabei ein ausgewogenes Verhältnis verschiedener Eigenschaften nötig ist: der Gläubige soll im Glauben wandeln, aber auch praktische Tugend darreichen; er soll tugendhaft leben, aber auch Erkenntnis Gottes und seines Wortes aufweisen usw.++
Schlachter 2000 (05.2003):so setzt eben deshalb allen Eifer daran und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis,
Zürcher 1931:so bringet nun aber ebendeswegen auch allen Fleiss auf und erweiset in eurem Glauben die Tugend, in der Tugend die Erkenntnis,
Luther 1912:so wendet allen euren Fleiß daran und reichet dar in eurem a) Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis - a) Galater 5, 6.22.
Luther 1912 (Hexapla 1989):so wendet allen euren Fleiß daran und reichet dar in eurem -a-Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis -a) Galater 5, 6.22.
Luther 1545 (Original):So wendet allen ewren vleis daran, vnd reichet dar in ewrem glauben Tugent, vnd in der tugent Bescheidenheit,
Luther 1545 (hochdeutsch):so wendet allen euren Fleiß daran und reichet dar in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Bescheidenheit
Neue Genfer Übersetzung 2011:Darum setzt alles daran, dass zu eurem Glauben Charakterfestigkeit hinzukommt und zur Charakterfestigkeit 'geistliche' Erkenntnis,
Albrecht 1912/1988:Darum zeigt, soviel an euch ist, in jeder Hinsicht Eifer und beweist bei euerm Glauben auch Tugend-1-, bei der Tugend Erkenntnis-2-, -1) sittliche Tüchtigkeit. 2) die sittliche Weisheit, die sich durch einen reinen Wandel offenbart.
Meister:Und selbst aber bringt allen Eifer-a- dazu, bietet dar in eurem Glauben die Tugend, in der Tugend aber die Einsicht-b-, -a) 2. Petrus 3, 18. b) 1. Petrus 3, 7.
Menge 1949 (Hexapla 1997):Eben darum müßt ihr aber auch mit Aufbietung allen Eifers in eurem Glauben die Tugend-1- darreichen-2-, in der Tugend die Erkenntnis, -1) Tugend = sittliche Tüchtigkeit, o: geistliche Kraft, das feste Streben eines ungeteilten Herzens auf das vorgehaltene Ziel (vgl. Römer 2, 7; Johannes 17, 5). 2) = erweisen.
Nicht revidierte Elberfelder 1905:ebendeshalb reichet aber auch dar, indem ihr allen Fleiß anwendet-1-, in eurem Glauben die Tugend-2-, in der Tugend aber die Erkenntnis, -1) o: aufbietet; w: hinzubringet. 2) o: Tüchtigkeit, geistliche Energie, Entschiedenheit.++
Revidierte Elberfelder 1985-1991:eben deshalb wendet aber auch allen Fleiß auf und reicht in eurem Glauben die Tugend-1- dar, in der Tugend-1- aber die Erkenntnis, -1) o: Tüchtigkeit, Fähigkeit, Vollkommenheit.
Robinson-Pierpont (01.12.2022):Und eben deswegen nun, allen Fleiß eingebracht, bringt in eurem Glauben die Tugend ein, in der Tugend wiederum die Kenntnis,
Interlinear 1979:Daher, in eben dieser aber allen Eifer eingebracht habend, bietet dar in euerm Glauben die Tugend, und in der Tugend die Erkenntnis,
NeÜ 2024:Deshalb müsst ihr nun auch allen Fleiß daransetzen, eurem Glauben ein vorbildliches Leben beizufügen und diesem Leben die Erkenntnis.
Jantzen/Jettel (25.11.2022):Gerade [aus] diesem selben [Grunde] bringt aber auch allen Fleiß auf und reicht dar in eurem Glauben lobenswertes Wesen, im lobenswerten Wesen die Kenntnis,
-Parallelstelle(n): dar 2. Petrus 1, 11; Galater 5, 6; lobenswerten 2. Petrus 1, 3; 1. Petrus 2, 9*; Philipper 4, 8; Kenntnis 2. Petrus 3, 18; Philipper 1, 9
English Standard Version 2001:For this very reason, make every effort to supplement your faith with virtue, and virtue with knowledge,
King James Version 1611:And beside this, giving all diligence, add to your faith virtue; and to virtue knowledge;
Robinson-Pierpont 2022:Καὶ αὐτὸ τοῦτο δέ, σπουδὴν πᾶσαν παρεισενέγκαντες, ἐπιχορηγήσατε ἐν τῇ πίστει ὑμῶν τὴν ἀρετήν, ἐν δὲ τῇ ἀρετῇ τὴν γνῶσιν,
Franz Delitzsch 11th Edition:בַּעֲבוּר זֹאת שִׁקְדוּ לְהוֹסִיף עַל־אֱמוּנַתְכֶם אֶת־מַעֲשֵׂה הַצְּדָקָה וְעַל מַעֲשֵׂה הַצְּדָקָה אֶת־הַדָּעַת



Kommentar:
Peter Streitenberger 2022:Petrus zieht nun die Konsequenzen aus den bisher genannten Gründen, nachdem er im Satz davor auf die Untugend in der Welt und der neuen Natur der Christen Bezug genommen hat, genau deshalb nun im Glauben die neue Natur durch ein tugendhaftes Leben zum Vorschein kommen zu lassen. Dem geht der Entscheid voraus, dies mit Fleiß zu wollen, da der Aorist παρεισενέγκαντες (“eingebracht“) vorangeht. Καὶ αὐτὸ τοῦτο (“und eben dazu”) ist ein in der Zeit des Petrus nicht mehr oft gebrauchter Ausdruck im Akkusativ. Da die Bedeutung unklar ist, müssen einige frühere Quellen ausgewertet werden. Vgl. daher Platon, Apologia Socratis, 24.e, 3, wo Sokrates seinem Ankläger entgegentritt und ihn, da er der Verführung der Jugend angeklagt ist, fragt, was diese bessern könne: “τίς αὐτοὺς ἀμείνους ποιεῖ; Οἱ νόμοι. Ἀλλ’ οὐ τοῦτο ἐρωτῶ, ὦ βέλτιστε, ἀλλὰ τίς ἄνθρωπος, ὅστις πρῶτον καὶ αὐτὸ τοῦτο οἶδε, τοὺς νόμους;” “Wer macht sie (Anm.: die Jugend) besser? Die Gesetze! Aber das frage ich nicht, Bester, sondern welcher Mensch, der zuvor auch eben dies kennt, die Gesetze“. Vgl. Isaeus, De Philoctemone 28.3, wo in einem Gerichtsprozess ein Sachverhalt erzählt wird und dann darauf Bezug nehmend der Satz folgt: „καὶ αὐτὸ τοῦτο ἱκανὸν τεκμήριον“. „Und genau das (ist) ein ausreichender Beweis“. Xenopon, Anabasis 7.1, 27: „ἄρχοντες δὲ τῶν νήσων ἁπασῶν καὶ ἔν τε τῇ Ἀσίᾳ πολλὰς ἔχοντες πόλεις καὶ ἐν τῇ Εὐρώπῃ ἄλλας τε πολλὰς καὶ αὐτὸ τοῦτο τὸ Βυζάντιον, ὅπου νῦν ἐσμεν”. “Wir beherrschten nun alle Inseln, und in Asien besaßen wir auch viele Städte und in Europa, außer vielem anderen eben auch dieses Byzanz, wo wir jetzt sind“. Ein Beispiel bei Platon, Epistulae 312.c, 4 zeigt eine betonte Vorwegnahme eines Nebensatzes: „καὶ αὐτὸ τοῦτο, ὅτι διεσκόπεις […]εὐδοξίαν σοι οἴσει“. „Eben genau dies, dass du unterscheidest, […] wird dir Anerkennung bringen“. Vgl. dito, Cyropaedia 8.3, 39, wo ein Armer von Kores reich gemacht wurde und ihm gesagt wurde: „Ὦ μακάριε σὺ τά τε ἄλλα καὶ αὐτὸ τοῦτο ὅτι ἐκ πένητος πλούσιος γεγένησαι“. „Oh du Glücklicher, (das bist du) durch (diese Dinge), sowie aber auch eben dies, dass du Armer reich geworden bist“. Das Wort παρεισενέγκαντες („eingebracht“) bedeutet von den Bestandteilen „etwas von daneben/außerhalb hineinbringen“. Damit ist wohl impliziert, dass es nicht automatisch Bestandteil ist, was eingebracht werden muss, also hier „aller Fleiß“, sondern eine Entscheidung dazu erfordert. Das Wort kommt gelegentlich in der Literatur vor. Vgl. Anaxagoras, Testimonia 4.1: „ὑπ’ Ἀθηναίων ἐνεβλήθη ἐν δεσμωτηρίωι οἷά τινα καινὴν δόξαν τοῦ θεοῦ παρεισφέρων”. “Er wurde von den Athenern ins Gefängnis geworfen, da er eine Art von einer bestimmten neuen Verehrung Gottes nebeneinführte“. Hier wird das Wort in seiner ursprünglichen Bedeutung gebraucht, nämlich, dass der Handelnde eine Verehrung Gottes von außen einführen wollte, die bis dato unbekannt war, und daher ins Gefängnis kam. Ein weiteres Beispiel ist die beabsichtigte Einführung eines besseren Gesetzes, das Demosthenes in Adversus Leptinem 94.10 beschreibt: „καὶ παρεισφέρομεν πολλῷ καὶ κρείττω καὶ δικαιότερον τοῦ τούτου νόμον“. „Und wir führen ein viel besseres und gerechteres Gesetz ein als dieses“. Damit kommt wieder der Gedanke zum Vorschein, dass etwas von außen neu hereinkommt, was zuvor nicht da war. Somit könnte man auch das Bedeutungsspektrum hier bei Petrus ausmachen und zum vorhandenen Glauben soll zusätzlich der Fleiß kommen, der sich in einem tugendhaften Leben äußert. Vgl. zum hier noch mit einem Präfix verstärkten χορηγέω („aufbringen“): 2Makkabäer 3.3 „ὥστε καὶ Σέλευκον τὸν τῆς Ἀσίας βασιλέα χορηγεῖν ἐκ τῶν ἰδίων προσόδων πάντα τὰ πρὸς τὰς λειτουργίας τῶν θυσιῶν ἐπιβάλλοντα δαπανήματα“. „sodass auch Seleukos, der König von Asien, aus seinen eigenen Einkünften alle für den Opferdienst entstehenden Aufwendungen aufbrachte“. Andere Synonyme wären: Bestreiten, gewähren (vgl. V. 11), erübrigen, einbringen. Somit geht es darum, wenn der Entschluss zum Fleiß gefasst ist, in den Glauben die Tugend einzubeziehen, sie einfließen zu lassen, sodass der praktische Glaube nicht ohne ein tugendhaftes Leben auskommen muss. Die Kette setzt sich ohne Prädikat vor, dass jeweils damit ergänzt werden könnte. Für δὲ erscheint hier „wiederum“ geeignet, wie in den Geschlechtsregistern A zeugte B, B wiederum zeugte C. Dabei ist es offensichtlich, dass „aber“, das Gegensätze ausdrückt, nicht geeignet ist, da keine im Raum sind und δὲ diese nur gelegentlich ausdrückt.
John MacArthur Studienbibel:1, 5: ebendeshalb. Wegen all der Segnungen Gottes, die in V. 3.4 vorgestellt wurden, kann der Gläubige nicht gleichgültig oder selbstzufrieden bleiben. Eine solche Fülle göttlicher Gnade ruft zu einer völligen Hingabe auf. allen Eifer. D.h. sich die größtmögliche Mühe zu geben. Zur Ehre Gottes lebt man nicht völlig mühelos. Auch wenn Gott den Gläubigen seine göttliche Kraft gegeben hat, muss der Christ, neben dem, was Gott getan hat, selber jede erdenkliche Mühe und Disziplin auf sich nehmen (vgl. Philemon 2, 12.13; Kolosser 1, 28.29). reicht in eurem Glauben dar. »Reicht dar« heißt freigiebig und großzügig zu geben. In der gr. Kultur bezeichnete das Wort einen Chorleiter, der dafür zuständig war, seinen Chor mit allem Notwendigen zu versorgen. Das Wort bedeutete nie, etwas sparsam auszustatten, sondern freigiebig für eine vorzügliche Durchführung zu geben. Gott hat uns Glauben und alle Gnaden gegeben, die zur Gottseligkeit nötig sind (V. 3.4). Zu diesen Gaben Gottes tragen wir noch zusätzlich bei, wenn wir uns fleißig der persönlichen Heiligung widmen. die Tugend. Der erste Punkt in Petrus’ Liste moralischer Vorzüglichkeiten ist ein Wort, das im klassischen Gr. die von Gott gegebene Fähigkeit bezeichnete, heldenhafte Taten zu vollbringen. Außerdem bezeichnete es die Art von Lebensqualität, aufgrund der jemand als vorzüglich herausragt. Es bedeutete niemals eine klösterliche Tugendhaftigkeit oder eine innere tugendhafte Einstellung, sondern eine Tugend, die sich im Leben erweist. Petrus schreibt hier von moralischer Energie, von der Kraft, die vorzügliche Taten vollbringt. Erkenntnis. Das bedeutet Auffassungsfähigkeit, richtige Einsicht und korrekt verstandene und angewendete Wahrheit. Diese Tugend umfasst ein fleißiges Studieren und Suchen der Wahrheit im Wort Gottes.



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